Ein Badezimmer kann so viel mehr sein als eine Nasszelle: ein Ort der Entspannung, Erfrischung und Pflege. Eine Wellness-Oase mitten im Alltag. Ein privater Rückzugsraum zum Aufatmen – rund um die Uhr geöffnet. Etliche Stilrichtungen und Gestaltungsmöglichkeiten von modern über klassisch bis futuristisch stehen zur Wahl.
Raffinierte technische Details garantieren maximalen Komfort und luxuriöses Badevergnügen. Es lohnt sich, bei der Badsanierung bzw. Neueinrichtung des Badezimmers etwas Zeit in die Badplanung zu investieren. Am Anfang steht die Entscheidung für den Badstil. Dabei soll Ihnen diese kleine Übersicht helfen.
Rustikales Badevergnügen
Im Landhaus-Stil entfaltet sich die heitere Stimmung der Provence. Weiße Holzpaneele oder natürlicher Putz verkleiden die Wand. Dazu kommt rustikales Mobiliar aus natürlichen Materialien – Holz gibt den Ton an, ob dunkel oder hell. Die Oberflächen sind gerne profiliert, die Formen leicht geschwungen. In wunderbarem Kontrast dazu stehen filigrane Regale und Accessoires aus schwarz oder weiß lackiertem Eisen. Geschwungen und verschnörkelt halten sie Handtücher bereit, dienen als Kerzenhalter und umrahmen Spiegel.
Während des Badevergnügens duften Lavendel und Hortensien, die in schlichten Vasen oder Kübeln arrangiert sind. Die Badewanne steht frei, oftmals auf Füßen, oder wird als Einbauwanne integriert. Terracottafliesen auf dem Boden unterstreichen den ländlichen Charme. Diese Stilrichtung vermittelt eine Atmosphäre angenehmer Geborgenheit und ist zum Entspannen bestens geeignet.
In klassische Eleganz eintauchen
Das klassische Bad ist stilvoll, meist hell ausgestattet und von zeitloser Eleganz. Hier wird die Atmosphäre vergangener Epochen mit moderner technischer Ausstattung kombiniert. Hochwertige Sanitärkeramik verbindet sich mit klassischen Armaturen. Klare Linien und Formen bei Mobiliar, Badewanne und Waschtisch strahlen Ruhe und Beständigkeit aus. Schränke bestehen häufig aus Massivholz oder werden mit Hochglanz-Oberflächen versehen.
Im gesamten Bad findet sich viel Weiß, das gerne mit Schwarz oder Grau kombiniert wird – zeitlos und edel wirken Bodenfliesen in Holzoptik. Auch in den Accessoires zeigt sich das geradlinige Design. Rahmenlose Spiegel unterstreichen die elegante Schlichtheit, Handtuchhalter haben klassische Formen, Armaturen eine klare Linie. Die Beleuchtung dagegen macht im klassischen Bad gerne eine Ausnahme. Dann bezaubert eine extravagante Deckenleuchte und bietet eine spannende optische Abwechslung.
Weniger ist mehr – das minimalistische Bad
Einen wohltuenden Kontrast zum komplexen Alltag bietet die minimalistische Badraumgestaltung. Im puristischen Bad findet sich im wahrsten Sinn des Wortes Raum zur Entspannung, denn hier lenkt nichts Überflüssiges von der Erholung oder dem Pflegeritual ab. Keineswegs bedeutet dies nun Langeweile – die vorhandenen Elemente kommen in einem ansonsten reduzierten Ambiente besonders gut zur Geltung. Wie wird das puristische Bad verwirklicht?
Durch eine freistehende Badewanne unter einer abgehängten Decke mit indirekter Beleuchtung beispielsweise. Durch Einbauschränke mit einheitlichen Fronten. Durch die Minimierung der Farbwelt auf eine, höchstens zwei Nuancen. Durch edle, glatte Oberflächen und ebensolche Armaturen. Durch einen einzigen Blickfang, der durchaus luxuriös sein darf – einen offenen Kamin etwa. Oder durch eine einzelne Wand mit hochwertigem, glitzerndem Mosaik. Je nach Geschmack darf es auch nur eine Längsbordüre sein. Und glitzern muss sie auch nicht. Das minimalistische Bad kann maximale Entspannung generieren.
Modular und kreativ
Modulare Badezimmermöbel gibt es in vielen Formen, Größen und Materialien. Waschbecken etwa können rund, eckig oder oval sein. Oft gibt es die Ausführungen als freistehende Modelle und als Einbaubecken. Schrankelemente wie Stand- und Hängeschränke sind innerhalb einer Serie miteinander kompatibel und können individuell arrangiert werden.
Gleichzeitig sind solche Elemente größtenteils sehr platzsparend und bieten erstaunlichen Stauraum. Das Design modularer Badmöbel deckt das komplette Spektrum von elegant und klassisch bis hochmodern und puristisch ab. Damit bieten solche Systeme trotz kurzer Montagezeit ein Höchstmaß an Individualität.
Asiatischer Wellness-Tempel
Feng Shui ist die Lehre vom harmonischen Wohnen und Leben. Im Bad findet sie perfekte Anwendung, denn hier bietet sich entspannendes Zen-Ambiente geradezu an. Typisch für diesen Badstil sind Schränke und Regale aus dekorativem Bambus. Auch in Ablagen, Regalen und selbst bei den Rollos findet sich das angenehm wirkende Material wieder. Als lebendes Accessoire wird Bambus sogar als Pflanze in Holzkübeln drapiert, ergänzt durch Vasen mit asiatischen Lilien. Badewanne und Waschtisch harmonieren durch geschwungene Formen mit dem Ambiente.
Ein asiatisches Paravent aus Holz unterstreicht die harmonische Atmosphäre ebenso wie indirekt angebrachte Beleuchtung. Accessoires wie ätherische Öle, gerollte Handtücher, Duftkerzen und Pflegeprodukte werden dekorativ arrangiert und unterstreichen das Wellness-Gefühl in den eigenen vier Wänden. Ein Whirlpool passt in dieses Erlebnisbad ganz hervorragend.
Natürliches und harmonisches Badezimmer
Dieser Badstil sorgt mit natürlichen Materialien, harmonischen Farben und lebendigen Accessoires für gute Laune. Der Boden kann aus Holz sein, muss es jedoch nicht. Alternativ bieten sich sogenannte Holzfliesen an, die aus Feinsteinzeug bestehen. Sie imitieren die Holzoptik verblüffend gut und sind doch pflegeleicht. Im natürlichen Bad befinden sich Möbel mit schwungvollem Design und Accessoires aus Sisal und Baumwolle. Die Wände sind in Pastellfarben gestrichen und haben eine beruhigende Wirkung.
Sehr effektvoll ist eine Fototapete über eine gesamte Wand hinweg. Ein Motiv wie das Meer, der Wald oder die Berge macht aus jedem Badevergnügen einen Kurzurlaub. Ergänzt wird das natürliche Ambiente durch florale Motive auf Gardinen und Handtüchern. Sehr wichtig sind Pflanzen. In diesem Badezimmer können sie durch die Gruppierung mehrerer Töpfe sogar die Hauptrolle einnehmen. Dazu wirken saisonale Schnittblumen sehr harmonisch und machen den Aufenthalt im Bad zu einem echten Wellness-Erlebnis.
Nostalgische Romantik
Blütenblätter im Badewasser und Romantik im Bad sind nicht nur frisch Verliebten vorbehalten. Eine romantische Atmosphäre entspannt und beeinflusst die Stimmung positiv. Die nostalgische Badausstattung bietet sich selbst dann an, wenn die übrigen Räume sachlich oder modern gehalten sind, denn in fast jedem Menschen steckt dennoch ein Fünkchen an Romantik. Weshalb sollte man es nicht im Bad ausleben, am Ort der Entspannung und Erholung?
Ganz einfach geht das mit verspieltem, aufwendig dekoriertem Mobiliar, verschnörkelten Jugendstil-Spiegeln, romantischen Gardinen und Kristallen am Kronleuchter und an den Wandlampen. Eine Badewanne auf Löwenfüßen und filigran gestaltete Armaturen unterstreichen die nostalgische Atmosphäre. Dazu sind auch die goldenen Putten da, die neben echten Rosen und Orchideen in sinnliche Stimmung versetzen.
Das futuristisch-digitale Bad
Das digitale Bad ist keine Zukunftsmusik, sondern kann schon jetzt in den eigenen vier Wänden Einzug halten. High-Tech-Spiegel mit integrierten Lautsprechern und Smartphone-Anschluss machen das Baden zum akustischen Genuss. In der Dusche wird die Wassertemperatur digital programmiert und Badarmaturen lassen sich ohne Berührung steuern. Dusch-WCs bieten nicht nur mehr Hygiene, sondern auch beachtlichen Komfort. Nach der sanften, regulierbaren Spülung mit Wasser beendet ein integrierter Fön das Hygieneprogramm. Solche Dusch-WCs können sogar nachgerüstet werden. Hand in Hand mit digitalen Raffinessen geht oft das futuristische Design dieses Badstils.
Eine geschwungen geformte Badewanne mit weißem Innenleben und schwarzem Außenkern sorgt für das etwas andere Badeerlebnis. Schwarze Fliesen wirken besonders elegant durch silberne Armaturen und Accessoires – und wem das Dunkle zu gewagt erscheint, der wählt metallische Fliesenspiegel aus Edelstahl oder Kupfer. Oder wie wäre es mit einer Wandvertäfelung aus Mahagoni-Wurzelholz, kontrastierend kombiniert mit Elementen aus Beton? Natürlich läuft in diesem Bad das Wasser nicht in ein gewöhnliches Waschbecken – die Form eines Ufos darf es gerne imitieren.
Das Luxus-Bad. Nicht nur für VIPs.
Im Luxus-Bad werden allerhöchste Ansprüche erfüllt und die kann wahrlich jeder haben. Was spricht dagegen, gerade ins Bad ein wenig mehr zu investieren – nimmt es doch eine elementare Bedeutung für das Wohlbefinden ein? Dabei kann moderner Luxus im Bad sofort ins Auge fallen oder einen minimalistischen Anstrich haben. Glänzende Oberflächen, klare Linien, abgerundete Formen, wohnliche Details – die Kunst besteht darin, diese Merkmale elegant zu kombinieren. Steht die Badewanne frei auf einer Granit-Plattform, dann badet es sich garantiert besonders elegant; und das umso mehr, wenn der Blick auf weitere Oberflächen aus Granit fällt.
Ein Waschtisch aus Marmor wirkt noch luxuriöser, wenn er durch eine Wandpaneele desselben Materials ergänzt wird. Aufgelockert wird ein VIP.-Bad durch moderne Kunstobjekte und üppige Farne. Auch technisch lässt dieses Bad keine Wünsche offen. Fußboden- und Handtuchheizung sind wie das Bidet ein Muss, die Dusche verfügt über Wellness-Programmierung und ein entspannender Whirlpool rundet die Ausstattung ab. Farblich ist fast alles möglich, dunkle Töne wirken oft einen Tick eleganter. Majestätisches Lila verträgt sich bestens mit Gold und kann im Wandbereich ebenso eingesetzt werden wie orientalisch gemusterte Fliesen.
Individueller Badstil
Schon immer sind Regeln da, um gebrochen zu werden. Zumindest in Sachen Design und Stil ist das so. Wessen Herz nicht nur für eine Stilrichtung schlägt, wer sich nicht festlegen möchte oder kann – der kombiniert ganz einfach verschiedene Elemente. Nichts spricht dagegen, über einem rustikalen Schrank einen futuristischen Spiegel aufzuhängen. Und wieso sollte man eine außergewöhnliche Badewanne nicht in ein klassisches Bad stellen? Eigene Bilder aufhängen? Oder eine Zwischenwand aus Glasbausteinen errichten?
Optimal gelingt der individuelle Badstil, wenn ein gemeinsames Merkmal als Brücke dient. Eine Farbe beispielsweise. Die geometrischen Fliesen an der Wand können gut mit ornamentalen kombiniert werden, wenn beide auf demselben Orange basieren. Der individuelle Mix ist sicher eine der größten Herausforderungen, um ein Bad zu gestalten – aber ganz gewiss auch eine der spannendsten.
Den passenden Stil finden
Manche Menschen fühlen sich von der Vielfalt der gestalterischen Möglichkeiten überfordert. Sie entscheiden sich dann lieber für gar nichts, als sich falsch zu entscheiden. Das ist zwar verständlich, doch das Wohngefühl wird dadurch nicht verbessert. Stattdessen ist es ratsam, sich möglichst viel mit den verschiedenen Designs zu befassen.
Es macht Spaß und ist hilfreich, Sanitär- und Bad-Ausstellungen zu besuchen, denn vor Ort spürt man die Wirkung der verschiedenen Stilrichtungen. Über kurz oder lang kristallisiert sich der bevorzugte Badstil heraus – dann ist der größte Schritt getan und die Planungsphase kann beginnen. Viel Vergnügen!
Ihr Badberater